Henning Ruwe

Die netten Jahre sind vorbei

Scherze ohne Grenzen

Henning Ruwe – Die netten Jahre sind vorbei
Henning Ruwe – Die netten Jahre sind vorbei  //  Foto: Henning Ruwe

Früher war alles besser: Die Nachbarn haben gegrüßt, Vitali Klitschko forderte höchstens schwere Milchschnitten an und Markus Lanz und Karl Lauterbach zählten noch nicht als ein Haushalt. Und heute? Wer nicht schon vor seiner Geburt privat vorsorgt, landet in der Altersarmut. Der pfiffige Hirntote Trump wird völlig überraschend Papst Donald der Letzte. Und Olaf Scholz verkauft „ausversehen“ Sachsen an die Chinesen. Gut, es ist ja nicht alles schlecht. Trotzdem fragt man sich: Kann man in so schwierigen Zeiten überhaupt noch Satire machen? Der Kabarettist Henning Ruwe hat auf seine letzte Gaserhöhung geschaut und festgestellt: "Ja, ich muss sogar." Beim Blick auf die Welt bemerkt er mit nüchterner Besoffenheit: Die netten Jahre sind vorbei!

In seinem zweiten Soloprogramm beweist der gewöhnliche Ausnahmesatiriker, dass humoristische Aufrüstung längst keine 100 Mrd. Euro kosten muss und trotzdem ordentlich Bumms im Zwergfell anrichtet. Der junge Kabarettist der Berliner Distel hält sich nicht lange mit Dingen auf, die sowieso alle im Publikum wissen. Zu den drängenden Themen der Zeit hat Henning Ruwe zwar nicht immer eine Antwort, aber stets die richtigen Fragen und passenden Pointen parat. Manchmal sogar mit Alliteration. Statt den moralisch erhobenen Mittelfinger auszupacken, wird hier über eine Stunde jeder noch so schlimmen Weltlage ein gemeiner Lacher abgerungen, denn die Sachlage ist eindeutig: Das Kabarett muss endlich wieder absurder werden als die Wirklichkeit.

Mit diesem Ziel tritt Henning Ruwe an und hat neben dem klassisch politischen Kabarett auch jede Menge Anekdoten und überraschende Perspektiven im Gepäck und zeigt dabei, was er unter Haltung versteht. Auf das Publikum wartet ein erfrischender Abend - sympathisch, witzig und nie um eine Böswilligkeit verlegen.

Henning Ruwe

ist seit seinem 16. Lebensjahr Kabarettist und macht das laut seinen Kritikern sehr gut. Mit viel Wortwitz und Leichtigkeit gelingt es ihm über die wirklich relevanten Dinge zu reden, kritisch, frech und nie um eine überzogene Pointe verlegen. Seit Jahren steht er mit verschiedenen Ensembles auf der Bühne, seit 2015 zusammen mit Martin Valenske in der Nachwuchsabteilung des Berliner Kabarett-Theaters "Die Distel". Das Ruwe auch literarisch fernab der großen Politik zu unterhalten vermag, zeigt er gelegentlich bei Poetry Slams und auf Lesebühnen.

Zur Zeit nicht im Spielplan